Standardsituationen im Fußball

Standardsituationen im Fußball

Wenn du dir die Übertragung von einem Fußballspiel anschaust, dann wirst du manchmal hören, dass ein Kommentator von Standardsituationen spricht, die ein Spieler verwandeln müsste. Aber was ist damit eigentlich im Fußball gemeint? Wie viele dieser Situationen gibt es und wann kannst du sie sehen?

Standardsituationen kurz erklärt

Der Begriff Standardsituationen tauchte das erste Mal in den 70er Jahren bei Fußball-Trainings in der DDR auf. Damit bezeichneten die Trainer verschiedene Spielsituationen, die jeder Spieler eigentlich im Schlaf kennen müsste, weil sie in regulären Fußballspielen relativ häufig auftauchen. Nach dem Fall der Berliner Mauer gelangte die Bezeichnung langsam auch in den westdeutschen Fußball-Raum und wurde sowohl von Trainern als auch von Sportkommentatoren und Journalisten aufgegriffen.

Im Prinzip werden mit beim Fussball Standards, wie der Begriff auch häufig verkürzt wird, alle Spielsituationen, die nach einer vorherigen Unterbrechung des Spiels eintreten.

Welche Standardsituationen gibt es?

Im Fußball kannst du insgesamt sieben unterschiedliche Standards finden, die zum Basis-Können jedes Spielers zählen sollten. Die folgende Übersicht erklärt die einzelnen Standardsituationen einmal für dich:

Anstoß:

Der Anstoß wird zu Beginn einer Fußballhalbzeit oder auch nach einem erfolgreichen Torschuss durchgeführt. Generell gilt, dass in den regulären neunzig Minuten jede Mannschaft einmal pro Halbzeit einen Anstoß bekommt. Welche Mannschaft den Anstoß zur ersten Halbzeit durchführt, wird per Münzwurf entschieden. Die andere Mannschaft hat dann automatisch zu Beginn der zweiten Halbzeit das Anstoß-Recht. Nach einem erfolgreichen Torschuss erhält immer die Mannschaft den Anstoß, in deren Tor der Ball gelandet ist.

Ein Anstoß wird immer von der Mittellinie des Spielfelds ausgeführt. Die Spieler der eigenen Mannschaft müssen in der eigenen Spielhälfte stehen, während die Spieler der gegnerischen Mannschaft mindestens 9,15m Abstand zu Ball haben müssen. Nur der Spieler, der den Anstoß durchführt, darf an der Mittellinie oder leicht in der gegnerischen Hälfte stehen. Wenn der Schiedsrichter die Partie anpfeift, muss der Spieler den Ball dann zu einem Mitspieler kicken. In dem Moment ist der Ball freigegeben und kann von allen Spielern beansprucht werden.

Der Spieler, der den Anstoß durchführt, darf den Ball allerdings nicht ein zweites Mal berühren, bevor ein anderer Spieler Ballkontakt hatte. Ansonsten pfeift der Schiedsrichter einen Regelverstoß und die gegnerische Mannschaft bekommt einen indirekten Freistoß, der von der Stelle gespielt wird, wo der Regelverstoß stattfand. Bei einem Handspiel wird der Anstoß von der gegnerischen Mannschaft vom Mittelpunkt aus durchgeführt.

Freistoß:

Ein Freistoß wird vom Schiedsrichter dann verhängt, wenn ein Regelverstoß vorliegt, der keinen Strafstoß oder Schiedsrichterball nach sich zieht oder wenn sich Spieler oder Mannschaftspersonal zu Unsportlichkeiten wie beispielsweise Beleidigungen hinreißen lassen. Meistens erfolgt ein Freistoß, wenn ein Spieler beispielsweise von einem gegnerischen Spieler zu stark bedrängt wird oder nachdem jemand versucht hat, handgreiflich zu werden.

Der Freistoß wird von dem Punkt ausgeführt, an dem der Schiedsrichter beim letzten Ballkontakt das Spiel abgepfiffen hat. Dabei gibt es zwei Arten von Freistößen. Der direkte Freistoß darf ohne das Anspielen eines Mitspielers direkt auf das Tor gespielt werden. Bei einem indirekten Freistoß muss derjenige, der den Freistoß ausführt, den Ball erst zu einem Mitspieler kicken, bevor der Ball in Torrichtung geschossen werden darf.

Bei einem direkten Freistoß dürfen sich die Spieler der gegnerischen Mannschaft zwischen das Tor und den Ball stellen und die sogenannte Mauer bilden. Die Spieler müssen aber mindestens einen Meter zum Ball Abstand einnehmen, da der Schiedsrichter ansonsten erneut einen Freistoß verhängen kann.

Grundsätzlich kann ein Freistoß schnell ausgeführt werden, ohne dass der Schiedsrichter das pfeift und ohne, dass alle gegnerischen Spieler sich 9,15m vom Ball entfernt haben. Es gibt allerdings auch Situationen wie beispielsweise die Behandlung von Verletzten oder die Verwarnung bzw. Den Platzverweis eines Spielers, die erst abgeschlossen sein müssen, bevor der Schiedsrichter den Freistoß freigibt.

Eckstoß:

Der Eckstoß, umgangssprachlich auch Eckball oder einfach Ecke genannt, wird durchgeführt, wenn die Spieler der angreifenden Mannschaft den Ball über die Torlinie schießen, ohne dass ein Tor erzielt wird und dabei der letzte Ballkontakt mit einem Spieler der verteidigenden Mannschaft stattfand. In diesem Fall darf ein Spieler der angreifenden Mannschaft den Ball von einer der Ecken des Spielfeldes kicken.

Für den Eckstoß darf sich der ausführende Spieler den Ball innerhalb des Viertelkreises vor der Eckfahne so legen, dass er ihn gut schießen kann. Er darf die Fahne dabei aber nicht entfernen. Alle anderen Spieler müssen 9,15m Abstand zum Ball haben. Ähnlich wie beim Freistoß darf der ausführende Spieler einen Eckball nach dem Kick nicht noch einmal berühren, bevor es keinen Ballkontakt zu einem anderen Spieler gab.

Einwurf:

Geht der Ball über eine der beiden Seitenlinien ins Aus, wird ein Einwurf ausgeführt. Den Einwurf darf die Mannschaft ausführen, die nicht den letzten Ballkontakt hatte. Der Spieler, der die Standardsituation ausführt, muss außerhalb des Spielfeldes stehen und die Seitenlinie mit einem Fuß berühren. Er muss den Ball mit beiden Händen halten und von hinten über den Kopf ins Spielfeld werfen. Es sind keine einhändigen Würfe erlaubt. Außerdem darf ein Spieler den Ball nicht zu lange halten, ohne zu werfen, weil der Schiedsrichter ansonsten wegen Spielverzögerung abpfeifen kann, was zu einer Strafe für die ausführende Mannschaft resultieren würde.

Abstoß:

Zu einem Abstoß kommt es, wenn eine angreifende Mannschaft den Ball nicht ins gegnerische Tor, sondern ihn seitlich dran oder über das Tor geschossen hat. Die meisten Mannschaften lassen den Torwart einen Abstoß ausführen, aber im Prinzip dürfte auch jeder andere Spieler der eigenen Mannschaft es machen.

Innerhalb des Strafraums darf der Ball frei platziert werden und dann gekickt werden. Die Spieler der gegnerischen Mannschaft müssen den Strafraum verlassen, aber derjenige, der den Anstoß durchführt, darf theoretisch auch schon schießen, wenn sich noch gegnerische Spieler im eigenen Strafraum befinden. Allerdings ist das riskant, weil der Ball nach dem Kick sofort frei ist und theoretisch auch die gegnerischen Spieler ihn sich sichern und auf das Tor schießen könnten.

Wie bei den anderen Standardsituationen auch darf ein Abstoßball von dem ausführenden Spieler nicht zweimal hintereinander berührt werden. Passiert das, bekommt die gegnerische Mannschaft einen Freistoß zugesprochen.

Strafstoß:

Ein Strafstoß wird dann vom Schiedsrichter verhängt, wenn die Spieler einer Mannschaft im eigenen Strafraum einen Regelverstoß vergehen, der auf dem restlichen Spielfeld als Konsequenz einen Freistoß nach sich ziehen würde. Wenn also eine Mannschaft in ihrem eigenen Strafraum ein Foul begeht, den Ball mit der Hand berührt oder sonstige Manöver durchführt, bekommt die gegnerische Mannschaft einen Strafstoß.

Der Strafstoß wird vom 11m-Punkt einer Spielhälfte ausgeführt. Dabei dürfen sich nur derjenige, der den Strafstoß ausführt und der verteidigende Torwart gegenüberstehen. Alle anderen Spieler ? auch die Spieler der eigenen Mannschaft - müssen mindestens 9,75m Abstand halten. Ein Strafstoß wird immer direkt ausgeführt und der ausführende Spieler darf den Ball nicht zweimal berühren. Sollte der gegnerische Torwart den Ball allerdings abprallen lassen, ist der Ball wieder frei und darf auch von dem Spieler noch einmal geschossen werden, der den Strafstoß ausgeführt hat.

Schiedsrichterball:

Der Schiedsrichterball ist eine Sonderform der Standardsituationen. Er kommt immer dann zum Einsatz, wenn es eine Spielunterbrechung gibt, während sich der Ball auf dem Spielfeld befindet und ohne, dass eine andere Fußballregel verletzt wurde. Ein Schiedsrichter kann eine Partie beispielsweise unterbrechen, wenn sich außerhalb des Spielfeldes Spieler beider Mannschaften miteinander streiten oder wenn der Schiedsrichter selbst einen Fehler gemacht hat und diesen korrigieren will.

Ein Schiedsrichterball kommt selten vor. Vor 2019 war es so, dass der Ball von dem Schiedsrichter an der Stelle, an der er sich zum Zeitpunkt der Unterbrechung befunden hatte, neutral fallengelassen wird und alle Spieler das Anrecht haben, sich den Ball zu erkämpfen. Seit 2019 gilt allerdings, dass der Schiedsrichterball immer eine Mannschaft begünstigen muss. Der Schiedsrichter ist laut Regeln immer automatisch als Spieler der Mannschaft zu sehen, die gerade im Ballbesitz ist. Darum darf bei einem Schiedsrichterball auch nur ein Spieler aus dieser Mannschaft den Ball annehmen, während alle anderen Spieler mindestens vier Meter Abstand haben müssen. Wird eine Spielunterbrechung gepfiffen, während sich der Ball gerade ohne Anwesenheit eines Gegenspielers im Strafraum befindet, muss der Torwart den Schiedsrichterball spielen.


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