Kleinfeldspiele in Training und Wettkampf

Kleinfeldspiele in Training und Wettkampf

In den ersten beiden Teilen unserer Serie zur Spielerentwicklung im Nachwuchssport haben wir uns zunächst einen groben Überblick verschafft und im zweiten Teil den Relative Age Effect beleuchtet. Falls du diese verpasst hast, findest du sie hier und hier.

Der heutige Artikel widmet sich einen Aspekt, der in der Trainingspraxis zur Anwendung kommen kann und sollte: Kleinfeldspiele.

Kürzlich gab es zahlreiche kritische Stimmen und Diskussionen bezüglich der Einführung des FUNino in den jungen Jahrgängen. Zeitgleich startete der DFB eine Offensive mit Webinaren zum Thema Kleinfeldspielformen, teilweise in 2:2 bzw. 3:3-Situationen, auf mehrere Tore. Ähnlich also, wie die FUNino Spielform.


Was sind Kleinfeldspiele?

Während bei den Jüngsten die Spielform FUNino als Wettbewerb genutzt wird, können im Training Kleinfeldspiele durch zahlreiche Möglichkeiten gestaltet werden und somit dem jeweiligen Alters- und Entwicklungsstand angepasst werden. Selbst im Erwachsenenbereich und Spitzenfußball werden Kleinfeldspiele gerne genutzt, um die Trainingsschwerpunkte in Spielformen zu trainieren.


Mögliche Anpassungen für Kleinfeldspiele sind bspw.: Spielfeldgröße, Anzahl der Spieler, Anzahl der Tore, technische und / oder taktische Vorgaben, Einsatz von Jokern, usw.. Unterschiedliche Anpassungen dieser Variablen lösen unterschiedliche Effekte aus, die sich das Trainerteam zu Nutze machen kann. Trainer gestalten so verschiedene Szenarien mit unterschiedlichen Drucksituationen. Ein größeres Spielfeld bzw. eine größere Anzahl von Spielern erhöhen beispielsweise den gruppentaktischen Anspruch, während eine Reduktion des zur Verfügung stehenden Raumes und kleiner Anzahl von Spielern den Fokus eher auf die individuelle Technikanwendung unter Druck legen. Bei einer geringeren Anzahl von Spielern, hat jeder Spieler entsprechend eine weitaus höhere Anzahl an Ballkontakten, Entscheidungen und Handlungen (Aktionen) (1-3)


Vorteile von Kleinfeldspielen

Durch die hohe Frequenz in Kleinfeldspielen erfahren Spieler die jeweilige Situation außerhalb starrer Muster und häufiger als bei festgelegten Übungen mit vorgegeben Laufwegen, Pässen und Aktionen. Die angesprochenen Vorgaben und / oder Einschränkungen lenken das Spielgeschehen. Dennoch findet ein freies Spiel statt, wodurch Spieler schneller reagieren müssen, Muster erkennen bzw. abspeichern und ihre Entscheidungen treffen und ausführen.


Es müssen spezifische Techniken unter hohen Drucksituationen angewandt werden. Aufgrund des hohen Spieltempos und den geringen, zur Verfügung stehenden, Räumen kommt es häufiger zu Zweikämpfen und Gegnerkontakten. Je nach momentaner Rolle müssen die Spieler diesen in offensiver oder defensiver Rolle führen und entsprechend handeln. Durch die hohe Wiederholungzahl und dem Training gemäß dem Motto "Wiederholung ohne Wiederholung" - also einer großen Variation innerhalb der übergeordneten Situation - kommt es zu einem impliziten Lerneffekt. Die Spieler lernen intuitiv und spielerisch und entwickeln ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten in einem sportartspezifischen Kontext.


Neben den positiven Effekten auf Technik, Taktik und Handlungsschnelligkeit bieten Kleinfeldspiele zudem eine gute Möglichkeit sportartspezifische Ausdauer zu trainieren. Durch den intervallartigen, intermittierenden Charakter spiegeln Kleinfeldspiele die Belastung in den entscheidenden Spielsituationen wider. Ein weiterer nicht zu vernachlässigender Punkt ist zudem die Emotion im Spiel. Durch den Wettkampfcharakter herrscht in der Regel eine höhere Motivation als in isolierten Übungen. Eine gesteigerte Freude und Motivation im Training sind allgemein als positiv anzusehen da sie sowohl das Engagement im Training als auch Lerneffekte positiv beeinflussen. (1-3)


Fazit

Die Verwendung von Kleinfeldspielen im Training und Wettbewerb stellt sich als äußerst sinnvoll dar. Im Wettbewerb der jüngeren Jahrgänge kann eine höhere Beteiligung aller Spieler erreicht werden, da der Wettkampfmodus dies oft vorschreibt. Der DFB verspicht sich somit eine geringere Drop-Out Rate.

Doch auch im Training eignen sich Kleinfeldspiele hervorragend dazu, technische und taktische Schwerpunkte auf spielerische Art und unter großer Variabilität zu schulen. Selbst im Herren- bzw. Damenbereich stellen Kleinfeldspiele eine hervorragende und beliebte Trainingsmethode dar. Hier kann mit mehr taktischen Vorgaben oder der Schaffung von Überzahl / Unterzahlsituationen gearbeitet werden, um bestimmt Situationen zu forcieren.

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Literaturverzeichnis

  1. Sarmento H, Clemente FM, Harper LD, Costa ITD, Owen A, Figueiredo AJ. Small sided games in soccer ? a systematic review. International Journal of Performance Analysis in Sport. 3. September 2018;18(5):693-749.
  2. Clemente FM, Afonso J, Sarmento H. Small-sided games: An umbrella review of systematic reviews and meta-analyses. PLOS ONE. 12. Februar 2021;16(2):e0247067.
  3. Clemente FM, Ramirez-Campillo R, Sarmento H, Praça GM, Afonso J, Silva AF, u.?a. Effects of Small-Sided Game Interventions on the Technical Execution and Tactical Behaviors of Young and Youth Team Sports Players: A Systematic Review and Meta-Analysis. Front Psychol. 7. Mai 2021;12:667041.


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