Athletiktraining in Spielsportarten – Warum, was, wie?

Athletiktraining in Spielsportarten – Warum, was, wie?

Durch die stetig steigende Intensität in den Spielsportarten wird den konditionellen Fähigkeiten Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer immer mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Sie bilden das Fundament für Erfolg und Leistungsfähigkeit und werden im Athletiktraining gezielt entwickelt. Eine überlegene körperliche Leistungsfähigkeit macht häufig den entscheidenden Unterschied. Ein fitterer Athlet kann auch in den späten Phasen des Spiels Akzente setzen, Zweikämpfe erfolgreich führen und den entscheidenden Schritt schneller sein.

Aufgaben des Athletiktrainings


Das Athletiktraining hat 2 zentrale Aufgaben:


  1. Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit

  2. Vorbeugung von Verletzungen



Diese Aspekte gehen in gewisser Weise einher: Eine verbesserte körperliche Leistungsfähigkeit - allen voran eine gesteigerte Kraftfähigkeit - wirkt sich positiv auf die Verletzungsprophylaxe aus. Ein stärkerer bzw. fitterer Athlet ist ein robusterer Athlet. (1)

Neben der sogenannten Leistungsreserve begünstigt eine gesteigerte Athletik auch den technisch-taktischen Bereich. Ein Spieler, der später ermüdet, erhält seine optimale Technik und sein taktisches Verständnis länger aufrecht. Ein robusterer Athlet, der weniger Ausfallzeiten durch Verletzungen hat, kann zudem öfter am technisch-taktischen Training teilnehmen und sich dadurch verbessern, sowie dem Team in Wettkämpfen zur Verfügung stehen. (1,2)

Anforderungsprofil & Bedarfsanalyse


Übungen im Athletiktraining müssen nicht genauso aussehen, wie die spezifischen Techniken der jeweiligen Zielsportart oder diese imitieren. Der aktuelle Fitnesstrend spielt hier ebenfalls keine Rolle. Vielmehr werden die den jeweiligen Techniken zu Grunde liegenden Fähigkeiten und Fertigkeiten gezielt entwickelt. Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer werden auf die spezifischen Anforderungen der jeweiligen Sportart angepasst trainiert. Je nach Saisonphase werden unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt.

Das Training wird mittels einer Bedarfsanalyse angepasst. So wird das genaue Anforderungsprofil der Zielsportart ermittelt. Hierzu sollten die physiologischen und biomechanischen Charakteristika, sowie die Verletzungshäufigkeit der Zielsportart analysiert werden (3). Faktoren, die hier berücksichtigt werden, sind bspw:


  • Dominantes Energiebereitstellungsystem & Herzfrequenzen

  • Dominante Bewegungsmuster (Druck, Zug, Rotation, Sprung, Hüft- oder Kniestreckung)

  • Spezifische Belastungsdauern & Frequenzen

  • Ausmaß und Orientierung der Kraft

  • Dauer und Rate der Kraftentfaltung

  • Bodenkontaktzeiten

  • Beteiligte Muskulatur (Körperregion)

  • usw.


Neben diesen körperlichen Anforderungen, die an den Athleten gestellt werden, sollte auch der Athlet selbst betrachtet werden. Neben gesammelten bzw. zur Verfügung stehenden Daten aus Leistungsdiagnostiken / Feldtests sollten Aspekte wie Trainingshistorie, Verletzungshistorie, sowie individuelle Ziele in der Trainingsplanung berücksichtigt werden (3).

Diese Faktoren werden im Athletiktraining gezielt trainiert und verbessert. Dadurch kann der Spieler auf dem Platz auf eine breitere Basis zurückgreifen und weist ein größeres Potential für optimale Leistungen auf.

Ein einfaches Beispiel:

Zwei klassische Übungen aus dem Krafttraining sind das Kreuzheben und die Kniebeuge. Diese steigern die Kraft in der Hüft- und Kniestreckung, die wichtige Faktoren bei schnellen Antritten und Sprints sind. Diese beiden Übungen und allen voran ihre schnellkräftigen Varianten entwickeln also ein solides Fundament, auf dem die Technikanwendung aufbaut.


Große, mehrgelenkige Grundübungen sowie ihre (einbeinigen) Varianten eignen sich sehr gut für effizientes Krafttraining. Sprünge und Würfe entwickeln die Schnell- und Explosivkraft. Durch gezieltes Intervalltraining kann die Energiebereitstellung entsprechend der Anforderung in der jeweiligen Zielsportarten trainiert werden.

Körperregionen und Bewegungsmuster, die nur eine untergeordnete Rolle spielen, dürfen dennoch nicht vernachlässigt werden und sollten im Training als "Ausgleich" trainiert werden, um einseitige Belastungen, Fehlhaltungen o.ä. zu vermeiden und den Sportler vielseitig zu entwickeln. Dies trägt zur allgemeinen Leistungsfähigkeit und vor Allem zur Verletzungsvorbeugung bei (2,3)




Wer braucht Athletiktraining? Ab wann?

Grundsätzlich profitiert jeder Spieler von einem gezielten Athletiktraining. Egal ob Profi, Amateur oder Einsteiger. Steigerung und Erhalt von Leistung, körperlicher Gesundheit und Robustheit ist für alle Spieler gleichermaßen wichtig.

Optimalerweise wird der Grundstein hier bereits im Nachwuchs gelegt. Konzepte der langfristigen Spielentwicklung liefern einen guten Rahmen. Je nach Altersklasse sind hier unterschiedliche Schwerpunkte vorgesehen. Bereits im Kindes- und Jugendalter sollte die Basis gelegt werden. Durch ein frühzeitiges Erlernen von Grundtechniken und dem Entwickeln koordinativer Fähigkeiten wird ein Grundstock gelegt. In dieser Phase geht es hauptsächlich um grundlegende, motorische Fähigkeiten: Springen, Rennen, Werfen, Hand-Augen-Koordination, motorische Kontrolle usw. Es soll eine "Bewegungskompetenz" geschaffen werden. (4)

Mit fortschreitendem Alter und körperlicher Entwicklung wird auf diesem Fundament aufgebaut. Die körperliche Leistungsfähigkeit wird schrittweise optimal entwickelt.

Für Spieler, die erst später mit dem Athletiktraining beginnen ist der Zug jedoch längst nicht abgefahren. Gerade Einsteiger profitieren von schnellen Kraftzuwächsen. Trotzdem ist hier Geduld gefordert. Nach einer gewissen Gewöhnungszeit verlangsamen sich Fortschritte. Ein langfristiger, gezielter Leistungsaufbau ist vorzuziehen. Schrittweise entwickelte Leistung ist nachhaltiger und langlebiger als schnell aufgebaute. (1-4)

Literaturverzeichnis



  1. Lewindon D, Joyce D. Athletiktraining für sportliche Höchstleistung. Riva Verlag; 2016. 449 S.

  2. Suchomel T, Nimphius S, Bellon C, Stone M. The Importance of Muscular Strength: Training Considerations. Sports Med. 1. April 2018;48.

  3. Sheppard JM, Triplett T. Program Design for Resistance Training. In: Essentials of Strength Training and Conditioning 4th Edition. Human Kinetics; 2015.

  4. Lloyd RS, Cronin JB, Faigenbaum AD, Haff GG, Howard R, Kraemer WJ, u.?a. National Strength and Conditioning Association Position Statement on Long-Term Athletic Development. J Strength Cond Res. Juni 2016;30(6):1491?509.


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