Intrinsische Motivation im Sport und was du als Trainer beachten solltest

Intrinsische Motivation im Sport und was du als Trainer beachten solltest

Im Sport haben es Trainer öfter mit den Fragen und Begriffen der Motivation zu tun.


  • Wie kann ich meine Mannschaft motivieren, wie die Sportler:innen?

  • Warum wirken einige eher unmotiviert im Training, andere voll motiviert?

  • Warum sind Sportler:innen im Training eher demotiviert, im Wettkampf aber hoch motiviert?


Das sind einige Beispiele und Fragen aus dem Alltag der meisten Trainer.

Bei der Frage der Motivation, also der Frage ?Warum? jemand etwas tut (z.B. einen Marathon laufen oder auch bei starkem Regen und kaltem Wind 90 Minute Fußball spielen), können wir 2 Motivationsarten unterscheiden:


  1. die intrinsische Motivation, also die innere, eigene Motivation aus sich selbst heraus

  2. die extrinsische Motivation, die durch äußere Einflussfaktoren funktioniert.


Und in dieser differenzierten Betrachtung liegt auch ein Schlüssel zu besseren Leistungen oder auch besseren Trainingsteilnahmen.


Die grundsätzliche Frage, die sich jeder Trainer stellen soll ist:

Warum kommen die Sportler:innen zum Sport, speziell zu diesem Sport und diesem Verein? Was bewegt sie dazu?


Definition der intrinsischen Motivation




Die intrinsische Motivation bezeichnet die Motivation eines Menschen, die aus sich selbst heraus entsteht. Es ist die innere Motivation, Sachen zu tun um ihrer selbst willen, ohne zusätzliche äußere Faktoren und Beeinflussungen.




Beispiele


















intrinsisch extrinsisch
Max joggt regelmäßig, weil er Spaß an der Bewegung in der Natur hat, seinen Körper zu spüren und genießt das gute Gefühl nach einem ausgedehnten Lauf. Paul geht joggen, weil er abnehmen möchte und seinen Blutdruck senken muss.
Elena spielt gern Basketball, weil es ihr Spaß macht mit ihren Freunden zusammen Ball zu spielen, gekonnt zu dribbeln und geschickt Körbe zu werfen. Eva spielt Volleyball weil sie sehr groß, was im Volleyball ein Vorteil ist, und sie Erfolg in einer Sportart großen Erfolg haben möchte. Darum wählte sie Volleyball.
Intrinsisch motiviert bedeutet, die Sache aus Spaß und aus sich heraus gern zu tun und über die Freude erreichen sie ihre Ziele.
Extrinsisch motivierte Menschen haben (Erfolgs)Ziele, die sie erreichen wollen und das ist ihr Hauptmotiv.

Schauen wir dazu in den Kinder- und Jugendsport, also den Beginn der sportlichen Laufbahn. Und nehmen wir einmal die Kinder aus, die von den Eltern oder anderen Dritten zum Sport ?verdonnert? werden, weil Vati oder Mutti auch aktiv waren oder sind. Diese Kinder, die verpflichtet werden, kommen ja erstmal nicht aus eigenem Antrieb (intrinsischer Motivation) sondern werden durch externe Faktoren dazu bewegt.

In diesem Artikel schauen wir aber nur auf die intrinsische Motivation, also nehmen wir die Kids, die freiwillig und auf eigenen Wunsch in den Fußballverein, den Volleyballverein oder die Leichtathletikgruppe gehen.

Sie haben sich bewusst entschieden, genau diesen Sport machen zu wollen.

Für Trainer ein wunderbar, denn das Feuer, das in den jungen Sportler:innen brennt, muss nur am lodern gehalten werden, während es bei den Kindern, die zum Sport müssen erst entfacht werden muss.

Und aus dieser bewussten Entscheidung sind sie im Verein. Sie wollen ihren Sport ausüben, lernen, wie es richtig geht, wie sie besser werden können. Sie wollen mit anderen zusammen Sport machen, spielen und gemeinsam den Spaß leben.

Tipp: Als (Fussball)Trainer sollte ich mir z.B. immer im klaren sein, das die Kinder nicht für die Passgasse, den Cooper-Test, das lange Schlange stehen zwischen wenigen Ballkontakten oder das Gemecker und Gestresse des Trainers zum Vereinstraining kommen, schon gar nicht im Bereich Breitensport. Sie wollen kicken. Ganz schlicht kicken, ganz oft und viel gegen den Ball treten, auf Tore schiessen, rennen, schwitzen, jubeln, Tricks probieren?.

In der Regel kommen Sie auch nicht wegen mir als Trainer. Darum ist es sinnvoll, die eigene Rolle, die eigene Wichtigkeit, den eigenen Anspruch und das daraus resultierende Auftreten und die Arbeit hin und wieder zu hinterfragen und sich mit anderen Trainern gegenseitig Feedback zu geben.

Wie erkenne ich, ob jemand intrinsisch motiviert ist?

Nun, wie beschrieben, schon einmal daran, das der- oder diejenige freiwillig mitmacht.
Ausserdem sind diese Sportler:innen mit viel Spaß und Eifer bei der Sache, legen sich sehr ins Zeug, strengen sich mehr an und sind auch mit Misserfolgen nicht zu entmutigen. Sie haben meist spür- und erlebbaren Spaß am Sport und zwar um des Sports willen! Sie wollen ihren Sport möglichst gut können, die Techniken beherrschen und alles darüber wissen.

Ihr Antrieb sind nicht zu vorderst Medaillen und Pokale, Erfolg, Ruhm und Anerkennung sondern der Sport selbst, die Bewegung und der Spaß.

Welche Vorteile ergeben sich für mich als Trainer?

Diese Sportler:innen muss ich als Trainer nur mitnehmen. Das Feuer, die Leidenschaft für den Sport ist da und in ihnen. Als Trainer muss ich es weiter am lodern halten, die Motivation also halten und steigern.

Einige Vorteile an der Zusammenarbeit mit intrinsisch motivierten Sportlern sind:


  • das sie sehr leistungsbereit sind

  • sich gern auch mal mehr anstrengen und quälen

  • eine hohe Lernbereitschaft haben

  • eine hohe Trainingsteilnahme und - bereitschaft haben

  • in Mannschaftssportarten gern auch voran gehen (Leader)


Mit diesen Sportler:innen kann sehr gut sehr gearbeitet werden und einige auch in den Leistungssport geführt werden. Aber selbst ohne Leistungssportgedanken und -anspruch macht das Training viel Spaß.

Mach`s nicht kaputt!

So angenehm die Arbeit mit intrinsisch motivierten Sportler:innen sein kann, ein Selbstläufer für Trainer ist es trotzdem nicht. Denn auch diesen Sportler:innen, die für einen Sport brennen, kann ich die Lust darauf verderben. Denk noch einmal daran zurück, an den Beginn dieses Artikels und die Frage des Warums. Warum die Sportler:innen sich für diesen Sport und diesen Verein entschieden haben. Was ihre Erwartungen waren und sind. Und in erster Linie steht dort der Spaß an der Sportart, der Aufgabe. Die Neugier, die Lernbereitschaft und der Lernwille.

Wenn du als Trainer diese Erwartungen mit deinem Training und deiner Wettkampforganisation nicht erfüllen kannst, dann wird das Feuer und die Leidenschaft bei den Sportler:innen langsam erlöschen. Im besten Fall suchen sie sich vielleicht einen anderen Trainer oder einen anderen Verein, im schlimmsten Fall lassen sie von der Sportart und dem Sport.

Aber das ist der worst case! Mit klugem Training, ausgerichtet an den Bedürfnissen der Sportler:innen, kann die Leidenschaft für eine tolle sportliche Ausbildung genutzt werden.

Lässt sich die intrinsische Motivation steigern?

Denn diese grundsätzliche Motivation lässt sich auch steigern. Oder, im Falle von extrinsisch motivierten Sportlern oder solchen, die noch neutral oder unentschlossen sind, lässt sich diese innere Motivation auch wecken.

Denn, um noch einmal auf die Bedürfnisse zu schauen, der Spaß an der Sache ist etwas, das eigentlich allen Sportlern gemeinsam ist. Sowohl den intrinsisch als auch den extrinsisch motivierten und im Grunde auch denen, die noch eher unentschlossen sind, ob Sport oder diese Sportart ihr Ding ist.

Der Schlüssel liegt in der Trainingsplanung und dem freudbetonten Training und gemeinsamen Umgang. Der vorgelebten Leidenschaft und dem als angenehm empfundenen Umgang mit dem Trainer.

Bei Mannschaftssportarten und Sportspielen heisst es schlicht:

Spielen lassen! Je jünger die Sportler:innen sind, um so mehr! Und die gewünschten Ausbildungsinhalte in die Spiele verpacken.


  • Statt der Passgasse, kleine Gruppen und Passtore.

  • Statt Schlange stehen, um dann in 3 Minuten einmal aufs Tor zu schiessen, kleine Spielfelder, kleine Gruppen und mehrere Tore.

  • Nicht überfordern, sondern Trainingsgruppen, -inhalte und -ziele so anpassen, zusammenstellen und steuern, das möglichst keine Über- oder Unterforderung aufkommt.

  • Ziele immer individuell und realistisch festlegen und so definieren, das sie fordern aber erreichbar sind.

  • Den Spaß und die Freude am Sport immer im Fokus behalten!

Wenn du dir als Trainer immer die Bedürfnisse, die Ziele und Wünsche der Sportler:innen vor Augen hältst, also an die Gründe denkst, warum sie Sport machen wollen, dann kannst du auch ohne Schleifer zu sein, die mit den Sportler:innen gemeinsam gesteckte Ziele erreichen und den Spaß am Sport, die Motivation, den Ehrgeiz und den Erfolgshunger hoch halten.


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Vince Fleming on Unsplash


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